Schloss Rothenburg (Saale)
Auf einem nicht öffentlich zugänglichen Betriebsgelände am Ortsrand stehen die Reste eines Schlosses aus dem 16. Jahrhundert, eingebettet in neuere Industriebauten und versteckt durch das umgebende Dickicht, das sog. Neue Schloss. Die Vorgängerbauten gehen bis in das 10. Jahrhundert zurück. Eine Chronik berichtet, dass auf der Rothenburg oberhalb des heutigen Geländes im Jahr 1012 der Erzbischof Tagino auf dem Weg vom Hoflager Heinrichs II. in Merseburg nach Magdeburg verstarb, als er hier erkrankt Quartier machte. Im 13. Jahrhundert wurde unterhalb der Höhenburg ein „neues Schloss“ errichtet, vermutlich als Wasserburg. 1481 wurde diese durch den Burghauptmann Heinrich von Ammendorf „mit starken Mauern umgeben“. Kurzzeitig gehörte die Burg auch den Templern aus Mücheln (bei Wettin). Auch von dieser Burg fehlen heute Reste, sie fiel dem Eisenbahnbau und den neueren Industriegebäuden zum Opfer.
Das heutige verlassene Schloss wurde 1594 als „Langes Gebäude“ von Markgräfin Katharina errichtet. Es war zeitweise mit dem „Neuen Schloss“ verbunden. Von 1768 bis 1815 war es Sitz des Oberbergamtes, deshalb auch die gekreuzten Hämmer über dem Eingang.
In Rothenburg und den anliegenden Dörfern wurde über viele Jahre Kupfer gefördert. Hans von Mansfeld zerstörte diese im Jahr 1584, als er die Gegend um Könnern bei einem seiner Raubzüge verwüstete. Das Erz brachte man dann viele Jahre zur Verhüttung nach Sangerhausen. Die damals noch vorhandene Brücke über die Saale verkürzte dabei den Weg. Die spätere Holzbrücke wurde in den Befreiungskriegen 1813 zerstört und seit dieser Zeit nicht wieder aufgebaut, kein Ruhmesblatt für preußisch-deutsche Verkehrspolitik. Aber vom gegenüberliegenden Flecken Brucke verkehrt bis heute eine Autofähre. Nur der Name des Ortes erinnert noch an die historische Flussüberquerung.
Der Kupferschieferbergbau prägte über mehrere Jahrhunderte die Geschicke dieser Region, auch wenn er immer wieder Tiefschläge erlebte, z.B. im Dreißigjährigen Krieg. 1753 kaufte kein Geringerer als König Friedrich II. von Preußen das gesamte Kupferschieferbergwerk, und es begann die Blütezeit für Rothenburg. 1784 förderten z.B. 800 Bergleute 256.216 Zentner Kupfererz, welches in Rothenburg und Friedeburg verhüttet wurde. In den Jahren 1780 bis 1812 wurde Rothenburg sogar „Klein-Berlin“ genannt!
Die Entwicklung endete mit dem napoleonischen Krieg. Der Bergbau ging stark zurück, das Oberbergamt wurde nach Halle verlegt. Anderer Broterwerb fehlte, und Rothenburg verlor seine Bedeutung. Das „Lange Gebäude“ diente später als Wohnhaus. Wann es geräumt wurde, ist nicht bekannt. Nur das schöne Eingangsportal und zwei Wappensteine der Ammendorfer erinnern noch an glanzvollere Zeiten. _Quelle: Schulze-Gallera: Wanderungen durch den Saalkreis
Das Neue Schloss Rothenburg Das Portal des Bergamtes Der Dachboden Ohne Worte Ohne Worte Ohne Worte Wappen der Ammendorfer Ein weiteres Wappen