Verlassene Orte – Lost Places
Ehem. Fabriken, Kliniken, Ferienheime, Kasernen – Ruinen der modernen Zivilisation - üben auf mich eine Faszination aus, die unbedingt auch fotografisch erfasst werden muss. Das Erkunden dieser Orte ist oft geheimnisvoll und spannend. Ich weiß nie, was mich erwartet: wie sind die Zugangsbedingungen? Was ist noch an Substanz vorhanden? Kann ich vielleicht sogar noch Neues entdecken. Besonders spannend ist das Erkunden alter Stollen. Dabei setze ich auch bewusst Farbe ein, denn gerade die Farbspiele sind mitunter faszinierend.
Quelle: MZ Im erscheint bei der Schäfer Druck & Verlag GmbH mein Bildband über verlassene Orte in Mitteldeutschland, in dem 26 „Ruinen der Moderne" vorgestellt werden.
Verlassen – vergessen - verfallen
Lost Places in Mitteldeutschland
Immer mehr Fotofreunde sind der Fotografie verlassener Orte verfallen. Dementsprechend steigt auch die Zahl der Veröffentlichungen zu diesem spannenden Thema. Dieser Bildband stellt 26 Ruinen der Moderne vor, die zum großen Teil bisher kaum beachtet wurden. Zu jedem Objekt wird eine kurze Geschichte erzählt, die vor allem nach Berichten von Zeitzeugen zusammengestellt wurde. So erfährt der Leser z.B., dass am Rande der Finne auf dem Gelände einer alten Schachtanlage zu DDR-Zeiten Häftlinge untergebracht und unter Tage eingesetzt waren, während in unmittelbarer Nachbarschaft Millionen von Badeschuhen produziert wurden. In einer großen Russen-Kaserne wurde den Offizieren im Casino großes Kino geboten, ohne zu wissen, dass an gleicher Stelle 50 Jahre zuvor an der Atombombe geforscht wurde. Mitten im Dickicht des Waldes am Südrand der Finne wird man zu den überwucherten Resten einer Schachtanlage geführt, die z.T. noch bis 1961 in Betrieb war und jetzt „dahinvegetiert“. Wir besuchen einen Friedhof der Lokomotiven, eine Zuckerfabrik am Salzigen See, eine Ziegelei, die fast vollständig erhalten seit fast 50 Jahren auf eine Nutzung wartet und die große alte Schule in Wansleben am See, die bereits teilweise abgerissen ist. Sie teilt das Schicksal weiterer Objekte, die in diesem Buch vorgestellt werden und bei dessen Erscheinen bereits dem Abriss zum Opfer fielen. In Südthüringen wird der Leser unter Tage geführt, denn in den Stollen eines verlassenen Schieferbruches existieren noch Reste einer Sauerstofffabrik, die die Nazis errichtet haben, um in der Abgelegenheit des Schiefergebirges die Triebwerke der V2 zu testen. Obwohl die Schwarz-Weiß-Fotografie der verlassenen Orte sehr reizvoll ist, wurde bewusst bei den meisten Aufnahmen die Farbe belassen. Mauern, Reste von Maschinen oder anderen Metallteilen und natürlich die Natur, die in vielen Fällen wieder zurückgekehrt ist und mit den Gebäuden eine eigene Symbiose bildet, führen zu einem besonderen Farbenspiel. Der Autor, Verfahrenstechniker, Bergsteiger, Höhenretter und Burgenliebhaber, ist seit über 50 Jahren Amateurfotograf und entdeckte für sich das Thema Lost Places erst vor ca. drei Jahren.